Wie funktioniert ein Hörgerät

Wie funktioniert ein Hörgerät? Einfach erklärt

Kurzfassung:

Wie funktionieren Hörgeräte?

Moderne Hörgeräte sind wahre Technikwunder. Sie vereinen leistungsstarke Mikroelektronik, innovative Funktionen und ein ansprechendes Design in einem kleinen, komfortablen Gerät.

Grundsätzlich bestehen Hörgeräte aus drei Hauptkomponenten: dem Mikrofon, dem Prozessor und dem Lautsprecher, auch Hörer genannt. Das Mikrofon nimmt Geräusche aus Ihrer Umgebung auf und leitet sie an den Prozessor weiter. Dort wird der Schall analysiert, gezielt verstärkt und in elektrische Signale umgewandelt. Anschließend gelangen diese über den Lautsprecher in Ihr Ohr, wo sie wieder als Klang wahrgenommen werden.

Doch wie funktioniert ein Hörgerät genau? Die Technik dahinter passt sich individuell an Ihr Hörvermögen an. Moderne Geräte unterscheiden gezielt zwischen Sprache und Störgeräuschen. So werden wichtige akustische Signale wie Stimmen verstärkt, während unerwünschte Nebengeräusche reduziert werden.

Versorgt werden Hörgeräte entweder mit Batterien oder wiederaufladbaren Akkus. Auch in Sachen Tragekomfort und Optik haben Sie heute viele Auswahlmöglichkeiten. Ob nahezu unsichtbar im Ohr oder klassisch hinter dem Ohr, wir bei Hörsysteme Jarchow beraten Sie gern zu den unterschiedlichen Bauformen.

Man unterscheidet im Wesentlichen zwischen drei Arten von Hörgeräten:

Wie funktioniert das Gehör?

Ohruntersuchung in Scheeßel

Unser Gehör ist ein faszinierendes und hochsensibles System, das auf kleinstem Raum komplexe Prozesse abbildet. Vom äußeren Ohr bis hin zum Gehirn verläuft ein fein abgestimmter Weg, über den Schallwellen zu Sinneseindrücken werden.

Der Schall gelangt zunächst über den Gehörgang zum Trommelfell. Dieses beginnt zu schwingen, sobald es von den Schallwellen getroffen wird. Die entstehenden Vibrationen werden über drei winzige Gehörknöchelchen – Hammer, Amboss und Steigbügel – weitergeleitet. Sie transportieren die mechanischen Schwingungen zum ovalen Fenster, dem Eingang zum Innenohr. Bereits an dieser Stelle wird der Schall verstärkt, denn das ovale Fenster ist deutlich kleiner als das Trommelfell.

Im Innenohr angekommen, überträgt der Steigbügel die Schwingung auf eine Membran, die wiederum eine Flüssigkeit in der sogenannten Cochlea, der Gehörschnecke, in Bewegung versetzt. In dieser Flüssigkeit schwimmen feine Haarzellen, die Teil des sogenannten Cortischen Organs sind. Diese Haarzellen sind mit einer hauchdünnen Membran verbunden, die die Bewegungen aufnimmt und weitergibt.

Durch diese Bewegungen senden die Haarzellen elektrische Signale an den Hörnerv, hier entsteht also der eigentliche Höreindruck. Von dort gelangen die Impulse direkt ins Gehirn, wo sie verarbeitet und als Geräusche, Töne oder Sprache erkannt werden.

Besonders beeindruckend: Jede Haarzelle ist für eine bestimmte Tonhöhe zuständig, je nachdem, wo sie in der Schnecke sitzt. Die empfindlichsten unter ihnen, nämlich jene für hohe Töne, befinden sich am äußeren Rand der Cochlea und sind damit am anfälligsten für Schäden durch Lärm.

 

Wenn diese Haarzellen beschädigt werden, etwa durch dauerhafte Lärmbelastung, ist eine Wiederherstellung nicht mehr möglich. Genau hier setzt moderne Hörtechnik an. Denn was das Gehör auf natürlichem Weg nicht mehr leisten kann, gleichen gut angepasste Hörsysteme gezielt aus – für ein neues Stück Lebensqualität.

Hören beginnt im Ohr – aber passiert im Gehirn

Hören ist weit mehr als nur das Erfassen von Geräuschen, es ist ein aktiver Prozess, der im Gehirn stattfindet. Zwar nimmt das Ohr die Schallwellen auf, doch erst im Kopf entsteht daraus die bewusste Wahrnehmung von Sprache, Musik oder Umweltgeräuschen.

Moderne Hörgeräte arbeiten deshalb nicht isoliert, sondern im Zusammenspiel mit unserem Gehirn. Sie liefern dem Innenohr das komplette Klangspektrum mit all seinen Frequenzen, also genau die Informationen, die das Gehirn braucht, um Geräusche korrekt zu verarbeiten. Diese Daten werden im Innenohr in elektrische Impulse umgewandelt und anschließend vom Gehirn interpretiert.

Dabei ist das Gehirn ein lernendes Organ: Es vergleicht neue Eindrücke mit Bekanntem und Gelerntem. Fehlen bestimmte Frequenzen jedoch über längere Zeit, etwa durch einen unbehandelten Hörverlust, verlernt das Gehirn, diese Töne zu erkennen. Ähnlich wie bei Vokabeln, die man lange nicht genutzt hat, verblasst auch hier das Erinnerungsvermögen.

Wenn Sie mit dem Tragen von Hörgeräten beginnen, hört Ihr Gehirn plötzlich wieder Töne, die es womöglich lange nicht mehr verarbeitet hat. Das kann anfangs ungewohnt sein, viele empfinden die Geräusche zunächst als zu laut oder zu viel. Doch keine Sorge, das ist ganz normal.

Was steckt im Hörgerät?

So unscheinbar sie wirken mögen, in jedem modernen Hörgerät steckt hochentwickelte Technik. Ganz gleich, für welche Bauform Sie sich entscheiden, der technische Aufbau folgt immer demselben Prinzip. Vier zentrale Komponenten arbeiten eng zusammen, um Ihnen ein möglichst natürliches Hörerlebnis zu ermöglichen.

HdO Hörgerät Aufbau Infografik

Mikrofon

Das Mikrofon ist der erste Kontaktpunkt mit der akustischen Welt. Es nimmt die Umgebungsgeräusche auf und wandelt sie in elektrische Signale um. Viele Hörgeräte sind heute mit mehreren Mikrofonen ausgestattet, sogenannten Richtmikrofonen. Diese helfen dabei, gezielt Stimmen herauszufiltern und störende Nebengeräusche zu unterdrücken. So können Sie sich auch in geräuschvollen Situationen besser auf Gespräche konzentrieren.

Verstärker oder Prozessor

Im Inneren des Geräts analysiert ein digitaler Prozessor die aufgenommenen Signale. Er passt sie individuell an Ihr Hörprofil an, so wie es Ihr Hörakustiker bei Hörsysteme Jarchow für Sie programmiert hat. Dank modernster Technik erkennen diese Systeme Sprache besonders gut, reduzieren störende Hintergrundgeräusche und vermeiden Rückkopplungen, also Pfeifgeräusche. Während frühere Hörgeräte noch mit analogen Verstärkern arbeiteten, sind heutige Modelle wahre Mini-Computer mit hochpräziser Klangverarbeitung.

Lautsprecher (Hörer)

Der Lautsprecher wandelt die digitalen Signale wieder in hörbaren Schall um und leitet diesen Richtung Trommelfell. Seine Position ist abhängig von der Bauform des Geräts:

  • Hinter-dem-Ohr-Geräte (HdO): Der Lautsprecher befindet sich im Gehäuse hinter dem Ohr und gibt den Schall über einen Schlauch weiter.
  • RIC-Geräte (Receiver-in-Canal): Der Lautsprecher sitzt direkt im Gehörgang, verbunden mit dem Gehäuse durch einen dünnen Draht.
  • Im-Ohr-Geräte (IdO) und CIC-Modelle: Hier sind alle Bauteile in einem kleinen Maßohrstück im Gehörgang untergebracht.

Batterie oder Akku

Für die Stromversorgung sorgen entweder klassische Hörgerätebatterien oder moderne, wiederaufladbare Akkus. Akkus bieten mehr Komfort, sind nachhaltiger und werden daher immer häufiger verwendet. Bei sehr kleinen Im-Ohr-Modellen bleibt oft nur Platz für eine Batterie, dafür sind sie besonders unauffällig.

Welche Technik in Ihrem Hörgerät steckt, erklären wir Ihnen gern persönlich. Bei Hörsysteme Jarchow nehmen wir uns Zeit für Ihre Fragen.

FAQ

Ein Hörgerät kann den Hörverlust nicht heilen, aber es ermöglicht vielen Menschen, wieder deutlich besser zu hören. Etwa 95 Prozent der Hörverluste lassen sich mit einem passenden Hörsystem erfolgreich ausgleichen. Chirurgische Eingriffe oder medizinische Therapien helfen nur in seltenen Fällen. Das Ziel moderner Hörtechnik ist es, Ihnen ein möglichst natürliches Hörerlebnis zurückzugeben, angepasst an Ihr individuelles Hörprofil.

Die Eingewöhnung an neue Hörgeräte verläuft ganz individuell. In der Regel dauert es zwei bis vier Wochen, bis sich das Gehirn an die neuen Höreindrücke gewöhnt hat. Gerade zu Beginn hören viele Menschen Geräusche, die sie lange nicht mehr bewusst wahrgenommen haben. Das kann anfangs ungewohnt sein. Wichtig ist: Tragen Sie Ihre Hörgeräte regelmäßig. Je konsequenter Sie das tun, desto schneller verläuft die Gewöhnung.

Wir empfehlen, Ihre Hörgeräte täglich zwischen 12 und 15 Stunden zu tragen, also möglichst während des gesamten Tages. Nur so kann sich Ihr Gehirn an die neuen Klangwelten anpassen und das volle Potenzial der Technik ausschöpfen. Bei Hörsysteme Jarchow begleiten wir Sie auch nach der Erstversorgung weiter. Regelmäßige Kontrollen und Wartungen stellen sicher, dass Ihre Hörgeräte optimal funktionieren und Sie dauerhaft zufrieden sind.

Wer trotz diagnostiziertem Hörverlust auf das Tragen von Hörgeräten verzichtet, riskiert langfristige Folgen. Denn: Ein unbehandelter Hörverlust kann sich nicht nur verschlechtern, sondern auch das Risiko für soziale Isolation, Depressionen und sogar Demenz erhöhen. Auch das Sturzrisiko steigt. Gutes Hören trägt entscheidend zu unserem Sicherheitsgefühl und zu aktiven sozialen Kontakten bei. Bei Hörsysteme Jarchow beraten wir Sie gern frühzeitig, damit es gar nicht erst so weit kommt.

Nein, Hörgeräte sollten nachts unbedingt herausgenommen werden. Zum einen benötigen Ihre Ohren auch mal eine Pause, zum anderen müssen viele Modelle über Nacht aufgeladen werden. Gleichzeitig können Sie so sicherstellen, dass Ihre Hörsysteme länger halten und hygienisch gepflegt werden.

Moderne Hörgeräte leisten weit mehr als bloße Lautstärkeverstärkung. Sie sind darauf programmiert, Sprache gezielt hervorzuheben und unangenehme Störgeräusche zu unterdrücken. Denn ein Hörverlust betrifft meist nicht nur die Lautstärke, sondern vor allem die Klarheit und Tonalität. Damit Geräusche nicht als schrill oder störend empfunden werden, ermitteln wir bei der Anpassung auch Ihre individuelle Unbehaglichkeitsschwelle. So stellen wir sicher, dass Sie wieder besser hören.

Die Anpassung erfolgt bei uns auf Basis eines ausführlichen Hörtests. Dabei stellen wir Ihre Hörgeräte exakt auf Ihr Hörprofil ein, für verschiedene Alltagssituationen wie Gespräche, Telefonate oder Restaurantbesuche. Viele Geräte erkennen dank intelligenter Technik sogar automatisch, in welcher Hörumgebung Sie sich befinden, und stellen sich entsprechend ein.

Zur einfachen Bedienung lassen sich moderne Hörgeräte per Fernbedienung oder App steuern. So können Sie selbst Programme wechseln oder die Lautstärke regeln, ganz nach Ihren Wünschen. Bei Hörsysteme Jarchow zeigen wir Ihnen gern, wie das funktioniert.

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Wir freuen uns auf Ihre Kontaktaufnahme.

Hörakustikmeister in Scheeßel